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Feier Bahnhof des Jahres 2024 in Bruneck
Am Samstag, 25. Mai vergab der Verein Freunde der Eisenbahn nun zum zwölftenmal die Auszeichnung "BAHNHOF des JAHRES", für 2024 an den Bahnhof, besser gesagt an das Mobilitätszentrum Bruneck.
Dazu lud die Stadtgemeinde Bruneck zu einer kleinen Feier ein, bei der die Plakette überreicht wurde. Der Bürgermeister Roland Griessmair streifte kurz die Entwicklung hin zum Mobilitätszentrum, welches ein wichtiger Schritt in der langen Geschichte der Pustertalbahn sei, die 1871 von der Südbahngesellschaft erbaut wurde. Erste Überlegungen zum Mobilitätszentrum hätte es bereits sehr früh gegeben. Jetzt könnten die Fahrgäste auf kurzen Wegen von den Bussen in die Züge umsteigen und umgekehrt. Hier verkehrten die Überlandbusse als auch die Citybusse. Es seien eine Reihe von Dienstleistungen neu entstanden, wie Fahrradverleih, verschließbare Fahrradboxen, Kurzparkzonen und ein gastronomisches Angebot. Es sei allerdings vieles noch im Wachsen und am Mobilitätskonzept werde immer noch gefeilt. So werde es einen neuen Verbindungsweg zum Schulzentrum und zu den Sportzentren geben. Bürgermeister Roland Griessmair drückte seine Freude aus, dass die Bemühungen der Gemeinde Anerkennung gefunden haben und dankte dem Präsidenten Walter Weiss für die Verleihung der Auszeichnung.
Auch der ehemalige Brunecker Bürgermeister Christian Tschurtschenthaler und der Präsident der Bezirksgemeinschaft, Alexander Steger, waren zugegen.
Der Direktor der STA (Südtiroler Transportstrukturen AG), Joachim Dejaco, wies darauf hin, dass es satte 18 Jahre gebraucht hat, um dieses Projekt soweit zu bringen. "Vor 3 Jahren steckten wir hier noch im Lettn". Es konnten Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) requiriert werden. Dejaco dankte allen Mitarbeitern, die am Gelingen Anteil hatten. Der Bahnhof sei "gut im Schuss", es gäbe dort nicht nur einen Trenitalia-Fahrkartenschalter sondern auch einen Mobilitäts-Infopunkt mit 3 Mitarbeitern. Joachim Dejaco brachte ein besonderes Zuckerl mit, in einer Mappe den Vertrag zwischen STA und Gemeinde zum Bau neuer Toiletten im historischen Bahnhofsgebäude. Es bleibe aber darüberhinaus noch einiges zu tun, so etwa die Grundsanierung des historischen Bahnhofsgebäudes.
Walter Weiss, unser Präsident, richtete herzliche Grußworte an die Feiernden. Er lobte die Landesverwaltung für ihr Engagement in Sache Ausbau der Bahn in Südtirol, berichtete kurz über die Exkursion des Vereins in die Eisenbahnwerkstätten der Firma ALSTOM von Savigliano in Piemont, wo die neue Zugflotte für Südtirol (und Tirol) gebaut wird. Der Erlebnisbahnhof in Naturns/Staben, der vom Verein betrieben werde, sei weiterhin sehr beliebt und Weiss zeigte sich auch erfreut, hier bei der Feier schon einige weitere neue Mitglieder für den Verein gewonnen zu haben.
Arthur Scheidle, Vizepräsident des Vereins und Vorsitzender der Jury "Bahnhof des Jahres", erwähnte, dass nach Niederdorf und Toblach nun Bruneck als dritter Bahnhof des Pustertales "Bahnhof des Jahres" werde. Die Pustertaler-Linie könne sich sehen lassen und es sei viel geschehen, etwa die Einrichtung neuer Haltestellen in St. Lorenzen, Percha, Bruneck Nord und Vierschach. Was sich hier präsentiere, sei ein funktionstüchtiges, intermodales Mobilitätszentrum, das nur wenig Wünsche mehr offen lasse. Vorzüge seien: behindertengerechte Zugänge mit Aufzügen, Überdachungen der Bahnsteige, durch großzügige Unterführung Verbindungen in andere Ortsteile, Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln, Integration in das Fahrradnetz, Nähe zu Wirtschaftsbetrieben und vieles mehr. Für die Jury für die Preisverleihung ausschlaggebend waren auch gute Werte bei den Kriterien Sauberkeit und Fahrgastinformation. Arthur Scheidle sprach der Landesverwaltung, der Gemeinde Bruneck, der STA und allen anderen Beteiligten Lob für die gelungene Umsetzung aus.
Der Brunecker Stadtrat für Verkehr, Hannes Niederkofler führte weiter durch die Veranstaltung und übergab das Wort an Martin Vallazza, Ressort- und Abteilungsdirektor am Assessorat für Mobiliät. Vallazza entschuldigte Landesrat Daniel Alfreider (war in Graun anlässlich der Seeaufschüttung für die Verlegung der Staatsstraße, ein weiteres Mobilitätsgroßprojekt). Vallazza berichtete von den Bemühungen, die Bahn als Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in Südtirol tüchtig auszubauen. 700 Millionen Euro würden in den nächsten Jahren in die verschiedenen Bahnausbauprojekte fließen: Haltestelle St. Jakob/Flughafen Bozen, Elektrifizierung Vinschgaubahn, Virgltunnel (vom Brennerverkehr unabhängige Ein- und Ausfahrt der Meraner Linie in den Bahnhof Bozen). Und was besonders das Pustertal betreffe, der Bau der Riggertalschleife (um direkter und schneller nach Bozen zu kommen). Endlich seien da die Arbeiten gestartet, zur Zeit würden Bohrungen zur Kriegsmittelbeseitigung durchgeführt. Allerdings komme es ab Fahrplanwechsel zu einer 400-Tage-Sperre des unteren Teiles der Pustertalbahn, um dringende Sanierungsarbeiten und den Anschluss an die Riggertalstrecke zu ermöglichen. Auch werde das neue europäisch einheitliche Signalsystem ETCS vorbereitet, das einen noch sichereren Betrieb und eine raschere Zugfolge ermöglichen werde, was die Fahrplanstabilität erhöhe. Dafür müsste dann auch der Rest der Strecke gesperrt werden. Ein Busersatzplan sei schon ausgearbeitet und könne abgerufen werden. Das sog. Fahrplanverfahren sei soeben gestartet, es biete allen Interessierten die Möglichkeit, Kommentare zu den Fahrplanentwürfen abzugeben und Verbesserungsvorschläge zu machen. Vallazza lud ein, diese Möglichkeit zu nutzen. "Wir wollen in den nächten Jahren die Nutzung der Bahn um 250% steigern", 21 neue, leistungsfähige Züge seien in Bau (6 davon bestelle Nordtirol), um die Flotte erheblich zu verstärken und damit in Zukunft viele neue Verbindungen zu schaffen. Diese neuen Züge können auf der Vinschgaubahn, auf dem RFI-Netz und in Österreich eingesetzt werden. Was aber ist mit der gewünschten Haltestelle Bruneck West? Diese werde angestrebt, aber dafür werde es noch etwas Zeit brauchen.
Die Kronplatz-Alphornbläser umrahmten die Feier musikalisch. Und für Weisswürste und einen Umtrunk sorgte der Sportclub Stegen.